Sonntag, 30. Juni 2013

[Rezension] Tanja Wekwerth - Ein Hummer macht noch keinen Sommer

 Verlag: Goldmann

ISBN: 9783442478125

Seitenzahl: 300 Seiten

Klappentext:

Einsame Herzen, heimliche Hauptstadthelden und ein Hummer namens „Howard“ Natalie Schilling ist knapp über vierzig, Moderatorin einer Büchersendung, Kochkolumnistin, Single – und in der Sinnkrise. Jetzt kann nur noch der Psychiater helfen. Doch wie es das Schicksal will, verliebt sich die Unglückliche prompt in ihren schwulen Therapeuten Theodor. Und der gehört eigentlich selbst auf die Couch: Seine Patienten nerven ihn, und sein Lebensgefährte – ein Maler in der „Hummerphase“ – will die Trennung. Verständlich, dass es ihm schwerfällt, sich auf die Sorgen anderer zu konzentrieren. Macht nichts, denn schließlich hat Natalie die Erkenntnis: Jeder ist seines Glückes Schmied. Und das Glück wiederum kommt in den seltsamsten Formen. Manchmal auch in der eines Apothekers oder eines kleinen Mopses.

Der erste Eindruck:

Ich war glückliche Gewinnerin eines Exemplars bei der Leserunde auf Lovelybooks. Als der „Hummer“ bei mir ankam wurde ich von dem knall pinken Cover beeindruckt, auf dem die Skyline von Berlin zu sehen ist und natürlich durfte der kleine Mops und Howard der Hummer nicht fehlen. Der Schriftzug passte super zum Gesamteindruck, nur der Name der Autorin geriet meiner Meinung nach etwas in den Hintergrund.

Rezi:

Es war einmal eine Frau, nennen wir sie Natalie Schilling. Sie war über 40, Single, kinderlos, moderierte eine Buchsendung im Fernsehen und schrieb noch dazu Kochkolumnen. Doch irgendwas fehlte in ihrem Leben.  Da langsam eine kleine Zwergen Stimme in ihr zu erwachen begann und sie allgemein mit ihrem Leben und ihrer Arbeit unzufrieden schien, beschloss sie zu einem Psychotherapeuten zu gehen. Aber ob sie da bei dem schwulen Therapeuten, Theodor Silberstadt an der richtigen Adresse ist?
Sie erzählt ihm von dem Zwerg in ihrem Inneren und davon dass sie ihren Job als Moderatorin hasst. Ständig muss sie  Bücher Vorstellen und rezensieren die sie überhaupt nicht mag und auch nie gelesen hat. Als sie sich auch noch in ihn verliebt, scheint es als wenn es nicht mehr schlimmer für sie kommen kann. Doch das alles interessiert Theodor nicht wirklich, weil in seinem eigenen Leben gerade alles drunter und drüber geht. Sein Lebensgefährte David mit dem er seit 25 Jahren zusammen ist, hat ihn verlassen. David ist Künstler und auf der Suche nach neuen  Motiven und Ideen für seine Bilder. Weil Theodor ihn aber ständig analysiert und bedrängt, glaubt David dass er der Grund für seine Schaffenskrise ist. Einzig und allein Theodors Mutter Hertha scheint der ruhende Pol zu sein, die für alle immer ein offenes Ohr hat und sie wieder auf den richtigen Pfad zu bringen versucht. Insgesamt verbringen die Vier eine mehr als turbulenten und scheinbar betrübten Sommer in der Hauptstadt, bei dem jeder versucht alles wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.

Zuerst habe ich gedacht dass die Protagonistin Natalie eigentlich ein tolles Leben führt, zwar etwas abgedreht, planlos und verwirrend, aber durchaus lebens- und  liebenswert. Sie redet halt gern und viel. Theodor tat mir fürchterlich Leid, weil alles was er von David verlangte für mich völlig verständlich klang. Wogegen David anfangs eher unsympathisch und Lebensfremd rüber kam. Wirklich bezaubernd fand ich Hertha, die trotz ihres Schicksals und ihrem hohem Alter noch so agil, lebensfroh und keck rüber kam, wie keine andere Figur in diesem Roman. Was es allerdings mit Feivel dem Mops und Howard dem Hummer auf sich hat, müsst ihr selbst lesen.

Wirklich brillant ist es Tanja Wekwerth gelungen viele Ernste Themen in eine humorvolle und luftig leichte Verpackung zu hüllen. Ihre Protagonisten lassen die eigenen Probleme vergessen und zeigen auf, dass man alles schaffen kann, wenn man nur will. Ein tolles Sommerbuch das zu einer Traumreise nach Berlin einlädt, denn die vielen kleinen verliebten Details sind das was es zu einem Eindrucksvollem und hervorragendem Buch machen.

Das Glossar zu den vielen schönen Orten in der zweit’ schönsten Stadt Deutschlands war wirklich eindrucksvoll, so dass ich bei meiner nächsten Berlinreise versuchen werde dieses als Reiseführer zu nutzen.

5 von 5 Herzen

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